Liebe Kolleginnen und Kollegen,
ich habe mich sehr gefreut und es als Ehre empfunden, als derzeitiger Präsident der DGH ein Grußwort für die diesjährige Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen schreiben zu dürfen.
In der jungen Bundesrepublik Deutschland gab es zunächst nur die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. Unter diesem Dach entwickelten sich aber schnell zahlreiche Spezialitäten wie Plastische Chirurgie, Gefäßchirurgie, Herzchirurgie, Unfallchirurgie, Handchirurgie und Kinderchirurgie.
Bereits 1955 wurde in München die Arbeitsgemeinschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie ins Leben gerufen. Diese wurde 1961 zu einer eigenen Sektion für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. Aufgrund der raschen Fortschritte in den Teilbereichen und den zunehmenden Verselbstständigungen gründeten am 16. Oktober 1968 um 13 Uhr im damaligen Park-Hotel in Bochum eine Gruppe von Chirurgen, zu denen als Gründungsvater Prof. Dr. Dr. F. E. Müller gehörte, die Vereinigung der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) als neue wissenschaftliche Gesellschaft und gleichzeitig Berufsverband.
1978 folgte die Anerkennung der Plastischen Chirurgie als offizielles Teilgebiet der Chirurgie mit zweijähriger zusätzlicher Weiterbildung.
1992 schuf der Deutsche Ärztetag in Köln die Gebietsbezeichnung Plastische Chirurgie. Hiermit wurde der Facharzt für Plastische Chirurgie eingeführt. Auf dem Deutschen Ärztetag 2004 wurde die Facharztbezeichnung in Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie umbenannt und die Gesellschaft erhielt ihren heutigen Namen.
Somit feiert diese Gesellschaft dieses Jahr zeitnah zum Kongress ihr 50-jähriges Jubiläum. Der Weg in die Selbständigkeit und entsprechende Anerkennung ist in Deutschland für die Teilgebiete insgesamt recht schwierig. Ähnlich wie den Plastischen Chirurgen ist es ja auch bereits oben erwähnten weiteren Fachgebieten gegangen. Ich, als ausgebildeter Chirurg und Unfallchirurg, habe diese ganze Entwicklung seit Mitte der 70er Jahre ja hautnah verfolgen können und auch die Schwierigkeiten.
Die Deutschen Handchirurgen sind bisher weiterhin nur als Zusatzbezeichnung zum Facharzt für Chirurgie, Plastische Chirurgie oder Unfallchirurgie oder Kinderchirurgie zu erwerben.
Zur Zeit prüfen wir in einer Arbeitsgruppe intensiv, welche Möglichkeiten und Chancen bestehen, auch die Handchirurgie zu einem eigenen Facharzt zu machen.
Sowohl den Plastischen Chirurgen, als auch den Handchirurgen ist es leider bisher nicht gelungen, in allen großen deutschen Kliniken und in allen Deutschen Universitätskliniken eigene Abteilungen für Plastische Chirurgie und/oder Handchirurgie zu etablieren. Hier werden nach meiner langjährigen Erfahrung noch viele Jahre intensiver Überzeugungsarbeit nötig sein, um dieses zu erreichen. Ich bin jedoch sicher, dass es uns, also der Deutschen Gesellschaft für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie und der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, gemeinsam gelingen wird, die Bedeutung dieser Tätigkeiten nicht nur im Bewusstsein der Bevölkerung, sondern auch der Klinikträger zu verankern. Nur eine intensive Zusammenarbeit der großen wissenschaftlichen Fachgesellschaften wird uns unter Hintanstellung von Partikularinteressen im Interesse unserer Patienten weiterbringen.
Hiervon bin ich fest überzeugt.
Für Ihre Gesellschaft wünsche ich Ihnen weiterhin viel Erfolg, ebenso wie für diesen hervorragend strukturierten und vorbereiteten Kongress.
Herzlichst
Dr. Walter Schäfer
Präsident der DGH